Schweizer DNF National Rekord

Roland Rogenmoser vom Team Freediving-Ostschweiz  holt sich den Schweizer National Rekord in der Disziplin DNF ( Dynamic no fin) Streckentauchen ohne Flossen.

Herzliche Gratulation vom gesamten Team lieber Roli! Und vielen Dank für deinen Interessanten Blog.

 

Viel Spass beim lesen.

Am Sonntag 24.02.2019 fand in Innsbruck der 7. Tyrolean Apnea Cup statt. Die Innsbrucker Kollegen haben den Anlass wieder einmal perfekt organisiert. Das ganzen Drumherums wie Einrichtung der Wettkampf - Zone, sonstige Technik,  die schönen Schwimmbecken mit der herrlichen Ruhe im Wasser und nicht zuletzt die Aussicht auf die wunderschöne Innsbrucker Bergwelt: perfekte Bedingungen für gute Resultate.

Aufgrund meiner Announce Performance war ich im Starterfeld weit hinten und hatte noch Zeit, Jana, eine Kollegin aus Deutschland, zu coachen, bevor ich dann selbst ins Wasser ging und von Jana beim Eintauchen betreut wurde.

Das Zeittauchen (STA) lief mir eigentlich sehr gut. Ich war lange entspannt und bin mit 6 Min 44Sek. aufgetaucht. Das wäre für mich eine neue Bestleistung gewesen. Leider habe ich nach dem Auftauchen – eigentlich bewusst – länger geatmet, bevor ich Noseclip abgenommen und das Okay gegeben habe. So habe ich für das Service Protokoll insgesamt 3 Sek. Zulange gebraucht, was zu Disqualifikation führte. Klar war ich sehr enttäuscht und habe sehr mich über meinen unnötigen Fehler  aufgeregt. Immerhin würde ich zur nächsten Disziplin noch antreten dürfen, was bei Disqualifikation durch Blackout nicht der Fall gewesen.

Bis zum Start von Dynamic No Fins (DNF) verblieben mir also knapp 3 Stunden, während derer ich mich wieder einigermassen zu beruhigen und zu fokussieren hatte. Das versuchte ich mit etwas Streching & Yoga und entspannender Musik.

Erst kurz vor dem Start bin ich dann ins Wasser und habe mich nur mit 1 x 25m und 1x50m eingetaucht. Abzuschalten und mich auf die kommenden wenigen Minuten unter Wasser einzulassen gelang mir aber buchstäblich erst in letzter Sekunde vor dem Start. Ich versuchte, mich an das enorm entspannte und warme Gefühl während der letzten Hypnose-Session bei René Trost erinnern. Kaum den „Schalter umgelegt“ war Zeit zum Abtauchen. Die ersten 2 Längen im 25m Becken bin ich noch recht bewusst getaucht. Danach wurde ich „zu Wasser“ und es war nur noch schön. 75m, weiter, Wende bei 100m, a bstossen….  Somit war ich schon bei der Announce Performance von 103 m durch. Es lief weiter sehr gut, ich war entspannt und noch „da“. Schon war ich wieder am Pool ende. Wende. Damit ich bei Bedarf rasch an den Pool Rand käme, habe ich hier ausnahmsweise nach rechts gedreht und mich wieder abgestossen. In dieser Gleitphase wurde mir bewusst, dass dies eine neuer persönliche Bestleistung geben würde. Nach 2-3 Zügen bin ich dann, immer noch recht entspannt, aufgetaucht und habe das Service Protokoll diesmal in Rekordzeit abgelegt. Nach der obligaten Wartezeit habe ich dann die weisse Karte mitsamt der Gratulation vom Judge erhalten.

Während ich mich schon mal über mein PB freute, habe ich mich umgeschaut, wie weit ich denn getaucht bin: etwa bis Pool -Mitte bin ich getaucht. Ich fragte den Judge nach der Distanz. „Ja, da müssen wir erst einmal schauen…“ war die Antwort. Dies sei wichtig, wegen des National Rekords, sagte ich, in dem Moment schon wissen, dass ich Peter Colat soeben den Schweizerischen Rekord in DNF abgenommen hatte. Peter kam auch schon zu mir und gratulierte mir herzlich (nicht ohne zu bemerken: „den hole ich mir wieder!“).

Peters Gratulation hat mich sehr gefreut. Es war unser erster gemeinsamer Wettkampf, wir haben später im Restaurant  noch gemeinsam gefeiert. Er belegte in der Gesamtwertung den ausgezeichneten 3. Rang. Bravo Peter!

Ein paar Tage später ist der Ärger über den Nuller im STA verflogen und der Freude über die Leistung in DNF und dem neuen CH-Rekord gewichen. Insgeheim habe ich seit Innsbruck vor 2 Jahren (121m DNF) an den CH-Rekord gedacht und gehofft, dass ich den Rekord von Peter Colat einmal knacken könnte.

Etwas vom Schönsten beim Freitauchen finde ich, dass man die guten Leistungen nicht erzwingen kann, sondern dass es dazu immer auch den richtigen Level an Entspannung braucht.

Deswegen habe ich mich, nebst dem, dass ich viel an meiner Tauchtechnik gearbeitet habe, in den letzten Monaten vermehrt mit den Möglichkeiten zur bewussten Entspannung befasst. Ich fand es aber nicht so einfach, das erworbene „theoretische“ Wissen richtig umzusetzen.

Hier – aber nicht nur - bin ich meinem Freund und Coach René Trost sehr dankbar. Wir haben immer wieder an der mentalen Ebene gearbeitet. Er hat mich als Mental Coach in den Zustand tiefster Entspannung geführt und mir gezeigt, wie ich diese Entspannung bei Bedarf abrufen kann.

Am Sonntag hätte mir all mein physisches Training wohl nicht viel gebracht, wäre ich mit dem Ärger über die rote Karte im Bauch abgetaucht. Dank der letzten Sitzung bei René 2 Tage vor dem Wettkampf konnte ich im entscheidenden Moment diesen Entspannungszustand abrufen und die 137 m ganz entspannt tauchen. J

 

René, mein lieber Freund, ich danke dir!

Herzlicher Flossenschlag

Roli

 

Link um Video vom Tauchgang:              

http://alpnoe2.quaxy.at/EVENTS/2019/mp4/2019-VIDEO-171.m4v

 

Entspannung bei :

René Trost (freediving-ostschweiz.ch):  Mental Coach / Hypnose Therapeut