
6. Burgebracher Kelch
Roland Rogenmoser vom Team Freediving Ostschweiz kann es nicht lassen.
Aber bitte lest doch selbst seinen genialen Blog!
Ein grandioser Tag: 2 neue persönliche Bestleistungen und der Gesamtsieg!

Ab Samstagmorgen um 8 Uhr war Türöffnung und Einschreibung der Athleten. Es war bereits meine dritte Teilnahme am Apnoe Wettkampf im beschaulichen bayrischen Burgebrach. Aufgrund der ungewöhnlichen Reihenfolge der Disziplinen (erst DYN, dann DNF und zum Schluss STA) war ich etwas unschlüssig, wie ich mich optimal vorbereite. Ich entschied, zuerst und wie üblich, etwas Yoga zu machen. Dann, kurz bevor ich ins Wasser ging, lediglich eine kurze CO2 Tabelle um den MDR etwas zu triggern und im Wasser einmal 50m um zu sehen, ob ausrüstungsmässig alles passt.
Aufgrund meiner Announced Performance von 120m startete ich bei DYN als letzter. Die ersten 3 Längen liefen, davon abgesehen, dass meine Technik nicht optimal war, wie von selbst. Danach wurde es etwas härter, aber nachdem die 5. Länge durch war, fühlte es sich wieder besser und „richtig“ an und ich war relativ entspannt, als ich bei 176m auftauchte. White Card, neues PB für mich (zuvor 162m). Nur Thomas Plum war in der Disziplin besser; er holte sich mit 200m einen Deutschen Rekord.
Knapp 2 Stunden später war DNF dran. Die Disziplin, die ich fast im Schlaf beherrsche (und wo es doch um so viele kleine Details geht). Nach meinem CH-Rekord von Innsbruck hatte ich keine allzu grossen Ambitionen: möglichst entspannt ins Wasser, schauen, dass Noseclip und Schwimmbrille sitzen, dann den Countdown abwarten und lostauchen. Die Strecke zu tauchen war dann doch etwas härter als sonst; die Muskeln vom DYN noch etwas sauer. Trotzdem bin ich auf 120m gekommen. Bis anhin mein 3. bestes Resultat. Und nach Peter Durdik und Thomas Plum lag ich auf Rang 3 in DNF.
Danach hatte ich gute 3 Stunden Pause bis zur „Königsdisziplin“. Ich war gespannt, was nach meinen vorherigen Leistungen noch drin sein würde und hoffte insgeheim, mindesten die AP von 5:20 zu erreichen. Denn, als ich die Zeit angab, war noch nicht klar, dass STA die letzte Disziplin des Tages sein würde. Das Warmup verlief beruhigend gut. Klaus Nüsslein, der mich schon vor einem Jahr gecoached hatte (damals erreichte ich 6:33, bis anhin meine Wettkampf PB), schaute wieder zu mir. Er transportierte mich, gemütlich auf dem Rücken treibend, in die Wettkampfzone, wobei wir einen kleinen Umweg um andere Athleten herum in Kauf nehmen mussten. Zeitlich wurde es dadurch etwas weniger komfortabel. Das war wohl mitschuldig, dass ich mit dem letzten Atemzug etwas in Verzug kam, denn das letzte Packen fand noch während der seitlichen Drehung zum Abtauchen statt. Bei exakt 9.7 Sekunden nach OT waren meine Atemwege unter Wasser. Punktlandung! Ich fühlte mich lange sehr gut und entspannt. Klaus gab mir regelmässig die Zeit durch. Nach 6 Minuten…: „bleib noch etwas unten…“, „entspanne den Nacken noch etwas…“, „ bleibe noch etwas unten …“. Bei 6:45 (sofern ich soweit kommen würde) wie vereinbart: „Komm hoch, Roland!“.
Das Service Protokoll lief gut. Drittes Weiss für heute und mit 6:50 meine neue Wettkampf-PB. Ich war glücklich!! Klaus bemerkte später: „Mann, hattest du blaue Ohren!“ Dabei hiess er mich mehrmals an, noch länger unten zu bleiben. Gut gemacht Klaus, danke fürs super coaching!!!
Nach den dynamischen Disziplinen führte Thomas Plum mit 18 Punkten Vorsprung. Er hatte ausgerechnet, dass der Gesamtsieg an mich gehen würde, wenn ich beim STA mindestens 90 Sek länger als er tauchen würde. Das war offensichtlich der Fall. Wir hatten unser OT gleichzeitig und er hatte mir nach seinem Auftauchen aus der Distanz zugesehen. Thomas kam dann auch zu mir, um zu gratulieren.
Nach dem Wettkampf haben wir alle im Nachbarort gemeinsam zusammen gegessen. Im Anschluss war Rangverkündigung: bei den Frauen ging der erste Gesamtrang an Heike Schwerdtner, bei den Herren an mich, gefolgt von Thomas Plum und Ralph Staudigel.
Es war ein toller Wettkampf, den das OK um Horst Säger auf die Beine gestellt hatte. Besonders erwähnenswert ist, dass Athleten der beiden Verbände AIDA und VDST erstmalig gemeinsam an einem Wettkampf, aber unter dem jeweiligen Verbands-Reglement, antreten konnten.
Herzlichen Dank an das ganze Team: den Organisatoren, Judges, Safeties und weiteren Helfern. Ich werde nächstes Jahr gerne wieder kommen. Dann vielleicht in sogar Begleitung von weiteren CH-Kollegen??
Mit einem herzlichen Flossenschlag
Euer Roli
Fotos: (C) Robert Klosko